Die Selbsthilfeorganisationen haben sich zum Ziel gesetzt, den Alkoholismus und auch andere Süchte zu bekämpfen. Es handelt sich bei ihnen um verschiedene Verbände, die voneinander unabhängig arbeiten. Ihre Mitarbeiter sind häufig ehemalige Alkoholkranke, aber auch wissenschaftlich ausgebildete Fachleute. Die Selbsthilfeorganisationen unterhalten ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen und sind z. T. auch Träger von Suchtfachkliniken.
Die bekanntesten Selbsthilfeorganisationen sind:
Anonyme Alkoholiker, Blaues-Kreuz, Freundeskreise, Guttempler-Orden und Kreuzbund. Ihre Beratungsstellen finden sich fast an jedem größeren Ort.
Die Anonymen Alkoholiker (AA) stellen einen Zusammenschluss von ehemaligen Alkoholkranken dar, die sich (ohne straffe Organisation) regelmäßig zu Gruppensitzungen (Meetings) treffen. Die AA gingen von den USA aus und haben sich in den letzten Jahrzehnten über viele Länder verbreitet. Die AA haben auch eigene Gruppen für Partner und Kinder von Alkoholkranken (Al-Anon bzw. Al-Ateen).
Das Blaue Kreuz Deutschland (BKD) will auf bewusst christlicher Grundlage Suchtgefährdeten und ihren Angehörigen umfassend helfen sowie dem Missbrauch des Alkohols entgegenwirken. Seine Angebote der vorbeugenden, beratenden und nachgehenden Suchtkrankenhilfe (Begegnungsgruppen, Vereine, Beratungsstellen usw.) sowie seine Einrichtungen (Fachkrankenhäuser, Rehabilitationsheime und ein Familien-Ferienheim) verstehen sich als Glieder einer Therapiekette.
Das BKD ist als selbständiger Fachverband Mitglied des Diakonischen Werkes und arbeitet überkonfessionell.
Der Kreuzbund ist ein freier Zusammenschluss von Männern und Frauen, denen Selbsthilfe zuteil wurde und die aus eigener leidvoller Erfahrung heraus anderen zu helfen bereit sind. Er leistet Hilfe im Rahmen der Therapiekette: in der Behandlungsmotivation, in der begleitenden Hilfe während der ambulanten bzw. stationären Behandlung und ganz besonders im Bereich der Nachsorge durch seine Gruppenarbeit.
Schwerpunkte in der Arbeit des Kreuzbundes sind das Angebot persönlicher Hilfe für Suchtgefährdete und Suchtkranke und ihre Angehörigen, die sachliche Information über Hilfsmöglichkeiten, Hinführung zu Gruppenarbeit und sinnvoller Gestaltung des eigenen Lebensbereiches sowie der Aufbau tragfähiger Bindungen.
Der Guttempler-Orden ist eine Gemeinschaft alkoholfrei lebender Menschen. Seit seiner Gründung vor über 125 Jahren hilft er Alkoholgefährdeten, Alkoholkranken und deren Angehörigen
– durch bewusste alkoholfreie Lebenseinstellung des einzelnen zu verhindern, dass eine Abhängigkeit eintritt;
– Abhängigen aus ihrer Krankheit herauszuhelfen;
– Hilfestellung bei der Entwicklung der Persönlichkeit zu geben.