Gründe und Maßnahmen
Menschen, die an Alkoholismus leiden, müssen ihr gesamtes Leben gegen die Sucht kämpfen. Denn Alkoholsucht ist nicht heilbar – wie viele andere Suchterkrankungen auch. Daher kommen auch Rückfalle vor. Wenn dem so ist, ist es wichtig, sich richtig zu verhalten, damit aus dem Rückfall nicht ein erneuter Abstieg in den Alkoholismus wird.
Wann gilt ein Rückfall als Rückfall?
Zunächst einmal sollte man wissen, dass nicht jedes Mal, wenn ein Alkoholiker Alkohol trinkt, sofort von einem Rückfall gesprochen werden kann. Denn streng genommen zählt es schon als Rückfall, wenn der Suchtkranke eine Praline mit Schnaps isst – auch wenn er das nur aus Versehen tut. Ohne Frage ist ein derartiger Vorfall nicht wünschenswert. Auf der anderen Seite sollte man als Angehöriger – aber auch als Alkoholiker – sich in diesem Fall nicht allzu sehr geißeln.
Bei einem Rückfall differenzieren
Das Wort Rückfall ist naturgemäß sehr negativ besetzt. Genau aus diesem Grund sollte man den Begriff auch vorsichtig verwenden. Denn er kann eine Spirale auslösen, die nicht zwingend so eintreten muss.
Wer einen Rückfall in die Alkoholsucht hat, der findet schnell zu seinen alten Gewohnheiten zurück. Meist ist das ein Lebensstil, der nur davon bestimmt ist, an Alkohol zu gelangen und diesen zu konsumieren. Alle anderen Dinge treten dahinter zurück.
Wer nun aus Versehen eine Praline mit Schnaps gegessen hat, ist noch weit von diesem Verhalten entfernt. Genau aus diesem Grund sollte man auch hier noch nicht von einem Rückfall sprechen. Der Alkoholiker soll sich natürlich von Alkohol fernhalten, das ist keine Frage. Wenn man ihm aber nun suggeriert, dass alles verloren ist, nur wegen einer Praline, könnte das gefährliche Folgen haben. Der Alkoholiker könnte denken, dass ihm nun nicht mehr geholfen werden und er sich daher seinem Schicksal ergeben kann.
Rückfall oder Ausrutscher: Eine wichtige Unterscheidung
Einige plädieren daher im Umgang mit Alkoholismus dafür, zwischen einem Ausrutscher und einem handfesten Rückfall zu unterscheiden. Alkoholkranken, die lediglich ein Mal Alkohol trinken, sich danach aber wieder in Abstinenz üben, sollte man mit Nachsicht begegnen.
Bei diesen Menschen ist es besser, sie zwar darauf hinzuweisen, dass ihr Veralten nicht gut war, es aber nicht zu verurteilen. Einen einmaligen Ausrutscher kann man unter Umständen noch gut in den Griff bekommen.
Anders ist es bei einem echten Rückfall. In diesem Fall muss gehandelt werden. Angehörige und Freunde müssen in dieser Situation alles daran setzen, dass der Alkoholkranke wieder aus seinem Tief herausgeholt wird.
Rückfall in die Alkoholsucht: Was tun?
Für Freunde und Familie des Alkoholikers heißt es an dieser Stelle, dem Kranken keine Vorwürfe zu machen. Das könnte ihn nämlich noch tiefer in die Sucht treiben. Denn benebelt vom Alkohol muss er sich über die Vorwürfe keine Gedanken machen. Lassen Sie das also bitte komplett sein. Stattdessen hilft Information: Das Gesundheitsamt oder auch Ihr Hausarzt kann Ihnen Lesetipp geben, wie Sie mit dem Rückfall des Alkoholkranken umgehen können.
Sollten Sie selbst unter Alkoholsucht leiden und bemerken, dass Sie einen Rückfall hatten, sollten Sie so schnell wie möglich Hilfe suchen. Vertrauen Sie sich einem guten Freund oder Ihrem Arzt an und schildern Sie die Situation.
Auch Selbsthilfegruppen können Ihnen dabei helfen, dass aus dem Rückfall nicht wieder eine handfeste Alkoholsucht wird. Denn diese Gefahr besteht immer, da sich Alkoholismus nicht heilen, sondern nur eindämmen lässt.